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Die Crau
Quelle: http://de.wikipedia.org/ |
Am 3. Juni 2014 steht die
Camargue auf unserem Ausflugsplan, genauer gesagt die Stadt
Saintes-Maries-de-la-Mer, direkt an der Mittelmeerküste. Etwas über 60 km haben wir in südwestliche Richtung zu fahren zu fahren. Südlich von Mouriès beginnt eine steinige, flache Trockenlandschaft, die
Crau , in der sich über Jahrhunderte Schotter aus den zur Rhône und zum Mittelmeer fließenden Gewässer (z.B. die Durance) abgelagert hat. Dieses landwirtschaftlich schlecht nutzbare Gebiet ist auch schwach besiedelt.
Ab
St-Martin-de-Crau verwandelt sich die mautpflichtige A 54 in die kostenlose N 113, die uns zunächst nach
Arles führt. Dort überqueren wir die Rhône. An der nächsten Péage verlassen wir die vierspurige Straße und folgen nun den Wegweisern nach Süden, nach Saintes-Maries-de-la-Mer.
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Auf der Straße von Arles nach Saintes-Maries-de-la-Mer |
Der Plural "Saintes Maries" (die heiligen Marien) ist leicht zu erklären: Zunächst geht es nicht um die Mutter Jesu. Es handelt sich um zwei Marien - Verwandte von Jesus Christus- , die aus dem Heiligen Land fliehen mussten und hier am heutigen Hauptort der Camargue landeten und von hier aus das Land missionierten. Heute ist der Ort ein berühmter Wallfahrtsort insbesondere für die Zigeuner. Auch außerhalb der Wallfahrtszeiten merkt man das. Wir waren ständig umringt von Roma-Frauen, die uns irgendwas verkaufen wollten.
Südlich von Arles beginnt das Mündungsgebiet der Rhône, die Camargue, ein einzigartiges Naturerlebnis, von dem man im Auto noch nicht viel merkt. Absolut flach ist das Land, nur wenige Meter über dem Meeresspiegel. Aber nicht nur salzige Wiesen gibt es hier sondern auch unter Wasser stehende Reisfelder.
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Quelle: Wikipedia |
Berühmt ist die Camargue durch ihre weißen Pferde und schwarzen Stiere, die hier u.a. auch wild leben. Und natürlich die Tausende von Flamingos, die wir von Bildern und Filmen her kennen. Das sieht man natürlich von der Straße aus nicht.
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Saintes-Maries de la Mer |
Wir erreichen Saintes-Maries, eine weiße Stadt am Meer, die überragt wird von einer alten Wehrkirche aus dem 9. Jhdt. ! Unser erster Weg aber führt uns zum Hafen. Wir wollen nämlich eine Schifffahrt in die Kleine Rhône unternehmen. Die Rhône teilt sich vor Arles in die Grande und in die Petit Rhône. Das Land dazwischen ist die eigentliche (Grande) Camargue mit ihren flachen Wasserflächen und sumpfigen, salzigen Wiesen mit ihren vielen Tieren und Pflanzen.
Unser Schiff erwartet uns bereits. Für 12 €/Pers. kaufen wir ein Ticket und 10:30 Uhr tuckert das vollbesetzte Motorboot mit dem Namen "Camargue" aus dem dicht belegten Hafenbecken in das ziemlich ruhige Mittelmeer, in den
Golfe-de-Beauduc .
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"Unser" Schiff legt ab. |
Trotzdem schaukelt es etwas, aber nach 10 Minuten sehen wir bereits die Flussmündung der Kleinen Rhône, auf die wir nun zusteuern. Auch wenn es nur die "kleine" Rhône ist, sie ist von beachtlicher Breite. Rechts und links flache, karg mit Büschen bewachsene Flächen.
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Wasservögel begegnen uns überall |
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Ein Fischreiher |
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So stellt man sich die Camargue vor |
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Die Stiere werden in Halbfreiheit aufgezogen. Sie leben dann aber meist in Freiheit |
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Die Camargue-Pferde bekommen erst nach 10 Jahren ihre typische weiße Farbe. |
Immer wieder begegnen uns Wasservögel wie Reiher und Schwäne. Dann steuern wir auf der rechten Seite das Ufer an und stoppen. Eine Herde schwarzer Stiere durchmischt mit den weißen Pferden der Camargue stürmt auf uns zu. Natürlich nicht auf uns, sondern auf das ausgebreitete Futter am Ufer. Eine Hirtin, hoch zu Ross, hat alles im Blick. Es waren schon eindrucksvolle Bilder, die sich uns hier boten.
Weiter ging die Fahrt flussaufwärts. Auf der rechten Seite tauchen Bauernhöfe und ein Campingplatz auf. Auf der linken Seite sehen wir in der Ferne schwarze Rinder, die auf auf der kargen Grasebene grasen. Freilebende Stiere - bilden wir uns ein. Wir erreichen eine Flussfähre, die
Bac du Sauvage (Fähre der Wildnis), eine Seilfähre, die Autos, Menschen und Pferde (wie wir lesen) von einem Ufer zum anderen bringt. Hier nach 6,5 km von der Küste entfernt ist auch unser Umkehrpunkt. Nach einigen Windungen sehen wir bereits wieder das Meer und es dauert nicht mehr lange, und wir haben die Silhouette von Saintes-Maries wieder vor uns.
Natürlich haben wir auch die alles beherrschende Kirche
Notre-Dame-de-la-Mer besichtigt. Die beiden Marien (Marie Jacobé und Marie Salomé) und die Heilige Sarah sind die Schutzheiligen der Sinti und Roma.
Hunger und Durst führten uns in eine der vielen Restaurants, Ein großes Bier, ein "veritable" (so stand es auf der Rechnung), und mit Stierfleisch stärkten wir uns wieder.
Nach einem kleinen Einkaufsbummel durch die belebten Gassen wollten wir nicht wieder die gleiche Route zurück nehme und fuhren in Richtung
Aigues Mortes am westlichen Rand der Großen Camargue. Dort wollten wir uns eine der großen Salinen anschauen. Da fiel uns ein, dass wir noch gar keine Flamingos gesehen haben, die es hier doch zu Tausenden geben soll. Wie auf Bestellung tauchten unweit der Straße gerade mal 3 Exemplare dieser Gattung auf. Toll! Deren Hauptbrutplatz liegt weiter östlich in den Sümpfen und Teichen zwischen Kleiner und Großer Rhône. Schade.
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Die Kleine Rhône |
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...kurz vor der Mündung |
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Dominierend: Notre Dame de la Mer |
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Place de l'Eglise |
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Die beiden Marien |
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Die Heilige Sarah |
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Eine der vielen lebhaften Gassen in Stes-Maries |
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Wo waren denn nun die Tausende von Flamingos? |
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