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Freitag, 27. Mai 2011

Nochmal, weil's so schön war: Aubignan 2011

Nochmal das gleiche Urlaubsziel? Das gab's bei uns noch nie! Es muss also schön gewesen sein im vergangenen Jahr. Unser Wanderführer Provence hat noch so viele Wanderziele für uns, dass wir Aubignan noch einmal wählen.

Zwischenhalt mit Übernachtung ist diesmal nach ca. 830 km Besançon. Ein preiswertes Hotel liegt am Westrand der Stadt in einem Neubaugebiet. In der Nachbarschaft ist ein großes Krankenhaus und die medizinische Fakultät der Universität. Für einen Innenstadt-Bummel ist es schon zu spät, so dass wir nur mal eine Stunde durch das benachbarte Wohngebiet schlendern, eine Plattenbausiedlung, in der vorwiegend Nordafrikaner wohnen.

Das sonst so schlaue Navi leitet uns über diese schmale Brücke, die uns aber in eine Sackgasse führt.



Am nächsten Morgen fahren wir zeitig los, nachdem wir das Navi auf "mautfrei" programmiert hatten. Frühstücken wollen wir unterwegs in einem der vielen Supermarchés. Die Stadtgrenze von Besançon ist schnell erreicht. Wir überqueren die Doubs, ein malerischer Fluss mit vielen Windungen, auf einer extrem schmalen Brücke und landen im Dorf Avenay, immer den Anweisungen des Navis gemäß. Plötzlich ist die Straße gesperrt. Sie sollte eigentlich die Verbindung zur N 83 sein, die uns weiter nach Süden geführt hätte. Was nun? Wir wenden, fahren bis zur Brücke zurück. Kurz vor der Brücke bekommen wir den Befehl nach links abzubiegen um dann wieder auf der gesperrten Straße zu landen.

Tatsächlich: Hier geht es nicht weiter. Wir müssen umkehren.




Unsere Straßenkarte ist nicht detailliert genug, um die richtige Entscheidung zu fällen. So beschließen wir in Richtung Dole zu fahren. Wir haben nämlich nicht nur Hunger, sondern unser Auto hat auch Durst. So fahren wir auf einer landschaftlich schönen Straße immer entlang der Doubs nach Dole. Dort am Ortseingang ist ein Intermarché, wo wir tanken und frühstücken können.

Dann geht es zügig nach Süden über Lons , Bourg-en-Bresse, an Lyon ostwärts vorbei , bis wir bei Valence die Provence erreichen. Über viele kleine Straßen, bergauf und bergab, durch kleine Dörfer führt uns das Navi in bekannte Gefilde.

Kurz vor 16.00 Uhr durchfahren wir Aubignan. Wir halten noch am Carrefour Supermarché und holen uns einen Weinschlauch mit einheimischem Rotwein,
den wir am Abend auf der Terrasse unseres kleinen Ferienhauses gegenüber dem Swimming Pool verkosten. Das Wetter ist - wie wir es gehofft hatten - sonnig und warm.

Unterm Regenschirm zur Sorgue



Nachdem die ersten Tage schönes, frühsommerliches Wetter boten (wie man es eigentlich auch von dieser Gegend erwartet), beginnt es am 30. Mai zu regnen. Um es gleich vorweg zunehmen: So bleibt es im wesentlichen auch in den nächsten Tagen bis fast zum Ende unseres Urlaubs.

Im vorigen Jahr haben wir die Quelle der Sorgue (siehe hier) bereits besucht. In diesem Jahr wollen wir eine Rundwanderung um die Quelle unternehmen, um dann am Schluss noch einmal das Naturschauspiel zu erleben.

Ausgangspunkt unserer Wanderung ist der Parkplatz an der Sorgue, wo wir für 3 Euro unser Auto stehen lassen konnten. Gleich gegenüber führt eine Straße bergauf zur Jugendherberge, auf der wir nun ca. 1 km gehen, vorbei am Friedhof und der Jugendherberge. Am Schild, das nach Lauzas weist, biegen wir links in das Tal der Oule ab. Es geht stetig bergauf, und es wird langsam feucht. Und zwar von oben. Es beginnt zu regnen. Gut, dass wir die Schirme mithaben. . Ein erster Haltepunkt ist die Quelle der Oule, ein ausgehöhlter Felsen mit einem kleinen Teich darin. Vom Bach selber sieht man eigentlich gar nichts. Ein deutsches Pärchen gesellt sich zu uns. Wir stellen fest, dass sie den gleichen Wanderführer haben wie wir. Sie sind nicht sehr kontaktfreudig und marschieren lange vor uns wieder los. Wir sind etwa auf einer Höhe von 330 m (bei 77 m sind wir losgegangen).

La Fontaine de l'Oule



Nun beginnt ein langer, ansteigender Weg bis zu einer Höhe von 670 m. Nach 3,5 km haben wir endlich eine Hochebene, La Pleine, erreicht. Der Regen hat schon auf dem Weg nach oben aufgehört, und manchmal schaut sogar die Sonne heraus. Übrigens, hier oben begegnen wir dem deutschen Paar wieder. Seltsamerweise sind sie jetzt weit hinter uns. Sie hatten sich hier oben verlaufen, und als sie uns von weitem sahen, waren sie sicher, auf dem richtigen Weg zu sein, weil wir ja den gleichen Wanderführer haben.

Ferme de Valenture, ein alter Bauernhof oberhalb von Fontaine-de-Vaucluse



Wir genießen wunderschöne Ausblicke in das flache Vorland im Westen. wir lesen, dass man bei schönem Wetter bis nach Cavaillon blicken kann. Heute ist es aber etwas diesig. Jetzt geht es bergab bis in ein kleines Tal. Schon von weitem sehen wir ein Gehöft, dass sich aber als leer und verfallen erweist. Wie wir jetzt erfahren haben, wird dieser Bauernhof, die Ferme de Valenture, schrittweise saniert. Er steht wohl unter Denkmalsschutz.

Nun erreichen wir bald den Ortseingang von Fontaine-de-Vaucluse. Ca. 13 km sind wir dann gewandert. Aber den Abstecher zur Quelle machen wir doch noch. Und sind maßlos enttäuscht. Wir dachten, nach dem schneereichen Winter und nassem Frühjahr muss auch die Quelle wasserreich sein. Aber die Wasseroberfläche des Quellteichs war kaum zu sehen. Trotzdem hatte aber die Sorgue durch die vielen Nebenquellen genügend Wasser. Das Wetter hatte sich auch noch ganz gut gehalten, so dass wir im gleichen Lokal wie im Vorjahr etwas essen und trinken konnten.

Himmelfahrt in Orange

Natürlich ist die Stadt Orange gemeint, etwa 25 km von unserem Ferienhaus entfernt. Und Christi Himmelfahrt ist dieses Jahr spät, am 2. Juni. Schnell erreichen wir die alte Römerstadt.

Als erstes suchen wir nach einer billigen Parkmöglichkeit. Am Cours Pourtoules sehen wir eine Tiefgarage, in die wir unser Auto lenken. Zu voreilig, wie wir später feststellen müssen. Aber hier sind wir mitten in der Stadt.

Obwohl heute auch in Frankreich Feiertag ist, stellt fast die gesamte Innenstadt einen riesigen Marktplatz dar. Am beeindruckendsten sind immer die Stände mit Obst und Gemüse. Melonen, Kirschen, Auberginen, Zucchinis (die hier courgettes heißen), Gurken und Tomaten, aber auch viele Sorten Zwiebeln beherrschen die Tische der Bauern aus der Umgebung.


Etwas außerhalb der Innenstadt liegt eines der Zeugnisse der römischen Vergangenheit: der Arc de Triomphe d'Orange. Korrekterweise ist
er kein Triumpf- sondern ein Stadtgründungsbogen, lesen wir im Reiseführer. Egal, beeindruckend ist er allemal. Er ist der größte, besterhaltene Bogen aus der Römerzeit. Er stammt aus dem 1.Jahrhundert vor Christi.

Der Triumpfbogen ist noch für Autofahrer bemerkenswert: hier befindet sich das "Parking gratuit", der kostenlose Parkplatz. Zu spät!

Der absolute Höhepunkt eines jeden Orange-Besuchs ist das Antike Theater im Herzen der Stadt. Im 1.Jhdt. nach Christi erbaut, ist es heute immer mit 7000 Sitzplätzen und einer hervorragenden Akustik noch in Betrieb. Jedes Jahr finden hier Opernfestspiele statt, wie viele Plakate und Bilder uns zeigen. Die Akustik können wir genießen, als ein kleiner Chor sich formierte und sang. Die ansteigenden Sitzreihen sidn an den Hang eines Hügels angelegt, dessen felsiger Grund teilweise sogar durchbohrt wurde, um Platz für die Gänge zu schaffen.

Gesamtansicht des Bühnenportals


Kaiser Augustus ist bei jeder Vorstellung dabei


Detailansicht


Im Mittelalter wurde das Theater als Steinbruch benutzt. Diese Barbaren!! Später nutzte man es als Gefängnis. Auch nicht viel besser.Und seit 1869 (nachdem das Theater restauriert wurde) finden hier wieder Theater- und Konzertaufführungen statt.
Das Angenehme an der Besichtigung ist, dass jeder Besucher einen Audioguide erhält, mit dem man sich an Ort und Stelle auch in deutsch informieren kann.

Gleich gegenüber des Theaters ist ein nettes Café. Dort genehmigen wir uns einen frischen Roséwein, das "Nationalgetränk" der Provençalen.

A votre santé!

Brantes - Bergdorf nördlich des Mt. Ventoux



Brantes - So schöne Bilder findet man bei Google Streetview


Schon im vorigen Jahr sind wir an Brantes vorbeigefahren, als die Straße auf den Mt. Ventoux gesperrt war. In diesem Jahr sind wir gezielt in das kleine Bergdorf gefahren, weil der Wanderführer  einen schönen Rundwanderweg anbot.

Es sind nur nur wenige Kilometer von Aubignan. Wir durchqueren den netten Ort Malaucéne, fahren noch etwas in nördliche Richtung und biegen dann in Richtung Osten ins Tal der Toulourenc. Eine malerische Straße schlängelt sich an der Nordflanke des mächtigen Mont Ventoux entlang.  Nach ein paar Kilometern biegt nach links eine schmale Straße ab, die sich über mehrere Kehren nach oben windet. Wie ein Adlernest klebt das Dorf Brantes am Berghang.


Brantes ist eine Entdeckung für sich. An der kleinen Mairie, dem Bürgermeisteramt, befindet sich auch der Eingang in den alten Teil des Dorfes in Form eines Torbogens. Für Autos ist hier kein Platz.



Hier betritt man das Dorf durch einen kleinen Torbogen.

Schmale Wege führen über Treppen nach oben und nach unten. Wir besichtigen das kleine Museum und die hübsche Kirche, durchqueren das kleine Dorf, in dem sogar Menschen leben, recht schnell, um unsere Wanderung zu beginnen.
Außerhalb der alten Mauern beginnt unser Wanderweg, der sich als wunderschöner, leicht ansteigender Weg erweist mit vielen schönen Ausblicken auf das Mont-Ventoux-Massiv und das darunter liegende Toulourenc-Tal. Immer wieder wechseln sich gelbblühende Ginsterbüsche mit alten majestätischen Bäumen und grünen Wiesen ab. Bald erreichen wir die schmale Departementstraße 41, die außer mit Fahrrädern kaum von Autos befahren ist.
Bei 635 Höhenmetern haben wir den Pass Col de Fontaube erreicht. Viele Radwanderer machen hier eine Pause. Wir befinden uns auf einem sehr beliebten Radwanderweg. Von hier oben haben wir einen weiten Blick ins Tal in Richtung Sault und auf den Ventoux, dessen Gipfel immer wieder von Wolken bedeckt ist. Hier oben ist auch die Grenze zwischen den Departements Vaucluse und Drôme.

Col de Fontaube

Jetzt verlassen wir die Straße, steigen noch auf über 700 Meter an, um dann auf einem schmalen Pfad steil nach unten ins Tal zu steigen. Etwas oberhalb des Ortes St-Léger erreichen wir den Friedhof des kleinen Dorfs. Dann sind es nur noch einige Meter bis zum Talgrund. Jetzt beginnt der Rückweg unten durchs Tal. Er führt zunächst entlang der Straße nach Sault. An einer kleinen Kapelle biegen wir von der D40 nach rechts auf einen Waldweg ab, der so ziemlich parallel zur Straße verläuft.

An einem kleinen Weiler im Tal sehen wir bereits wieder Brantes am gegenüber liegenden Hang "kleben". Ein kurzer steiler Weg führt uns wieder zum Ausgangspunkt unserer Wanderung zurück.