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Samstag, 2. Juni 2012

Das Schloss der Schlösser: Chambord

Unser weitester Ausflug war nach Chambord. Fast 130 km mussten wir fahren. Aber schon die Fahrt dorthin war ein Erlebnis, insbesondere die Strecke ab Tours. Tours selber ist etwas nervig wegen der vielen Baustellen. Aber nachdem wir die Stadt durchquert haben, fahren wir immer entlang der Loire, am rechten Flussufer. Die Loire ist wirklich ein sympatischer, breiter Fluss! Er fließt durch grüne Auen. Kleine Buchten und Sandbänke bieten ein abwechslungsreiches Bild.  Manchmal teilen ihn kleine Inseln  in mehrere Arme. Die Loire ist der längste und vielleicht auch der schönste Fluss Frankreichs.

Die Loire bei Chaumont
Die Loire bei Chaumont
Am gegenüberliegenden Ufer sehen wir Amboise liegen. Einige Kilometer weiter streckt sich ein kleines Dorf entlang des Flussufers. Über das Dorf erhebt sich ein Schloss, Chaumont sur Loire, wie wir später lesen. In dieses Schloss hatte Katharina von Medici die Mätresse Heinrichs II., Diana von Poitier,  aus Chenonceau verbannt, nachdem er starb. Auf unserer Flussseite taucht ein größerer Ort auf: Blois. Auch hier gibt es ein Königsschloss, das wir auf dem Rückweg kurz besuchen werden.
Amboise

Chaumont-sur-Loire
Blois
Hier überqueren wir den Fluss und biegen in Richtung Chambord ab, das wir erst nach einer langen und unbequemen Umleitung erreichen.  Auf einer kerzengeraden Straße durch den Wald von Chambord (Reserve Nationale de Chasse de Chambord) stoßen wir auf das Schloss bzw. auf die großen Parkplätze vor dem Schloss. Vor der Besichtigung stärken wir uns noch mit einem Croque Monsieur .
Schloss Chambord ist wahrscheinlich das prunkvollste Schloss Frankreichs und auf jeden Fall das größte der Loire-Schlösser. 1519 war Baubeginn. Bauherr war Franz I. Es sollte in erster Linie ein Jagd- und Lustschloss werden. Aber erst unter Ludwig XIV. wurde das Schloss richtig fertig. Beeindruckend ist die Gesamtansicht des Schlosses mit den vielen Türmchen, Giebeln und Kaminen.
Luftbild (das haben wir nicht gemacht!)
Die Doppeltreppe
Die Achse, um die sich beide Treppen
drehen
Oben auf der Dachterrasse kann man dieses
Bild sehen: die Eingänge zu beiden Treppen
Ein technisches Meisterwerk ist die berühmte Doppeltreppe im Zentrum des Schlosses. Angeblich stammt die Konstruktion von Leonardo da Vinci. Zwei voneinander unabhängige Wendeltreppen führen nebeneinander zu den drei Etagen und zur Dachterrasse.
Im Erdgeschoss sehen wir einen Film, in dem -teilweise computeranimiert- die Baugeschichte des Schlosses gezeigt wird. Auf jeder Etage gibt es vier kreuzförmig angeordnete Korridore, durch die man in vier riesige Säle und Appartements gelangt. Im Mittelpunkt des Kreuzes sind die beiden Achsen der Doppelhelix-Treppe. Im 1. Stockwerk befindet sich im Nordturm die Wohnung Franz I. Er konnte sie auch über eine gesonderte Treppe erreichen.

Schulklassen trifft man in Frankreichs Schlössern überall

Das Chambre Royal - Schlafzimmer Ludwigs XIV.

Treppenhaus zum Wohnturm
Franz I.
Der Salamander und das F - die Zeichen
Franz I.
Im Westturm ist das Museum des Grafen von Chambord (Henri d'Artois) untergebracht. Dieser Graf war der letzte private Eigentümer des Schlosses. Lediglich 5 Tage hielt er sich in diesem Schloss auf, weil er lange Jahre im Exil leben musste. Er war zugleich auch der letzte der Bourbonen, der nach dem Deutsch-Französischen Krieg zum König Heinrich V. gekrönt werden sollte. Wie wir wissen, ist es nicht dazu gekommen.
Die Dachlandschaft von Chambord
Beeindruckend ist die Dachterrasse. Eine einzigartige Landschaft von Türmen und Kaminen empfängt uns, als wir das Treppenhaus verlassen. Über die beiden Treppen wölbt sich die Laterne, eine Turmhaube genau im Zentrum des Schlosses. Wie überall im Schloss sehen wir auch hier eine Schulklasse, der das Leben in diesem Schloss erklärt wird. Man kann weit ins Land sehen von hier aus. Unendliche Waldflächen breiten sich um das Schloss aus, in denen  früher gejagt wurden, wahrscheinlich auch noch heute.
Schwarze Wolken ziehen von Süden heran. Bisher hatten wir Sonne. Jetzt beeilen wir uns und kurz vor Beginn eines Gewitters flüchten wir uns zunächst in den Nordostflügel, wo die königlichen Kutschen ausgestellt sind und danach  in das Café des  Schlosses.
Weit geht der Blick in die
Jagdgründe der Könige
Von den Terrassen hat man einen
weiten Blick in die Umgebung
Alles in allem: Ein tolles Erlebnis, dieses Schloss! Prunkvoller geht es kaum, aber zum Wohnen sicher nicht geeignet!

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