Zweiter Versuch auf den Mont Ventoux

Das ist der richtige Weg auf den Mont Ventoux

Die freundliche Dame in der Tourist-Information in Aubignan erklärte uns einen zweiten Weg auf den Mont Ventoux, nämlich über Bédoin. Das war ein guter Tip, denn schon das kleine Städtchen am Fuß des großen Bergs ist sehr hübsch. Allerdings wimmelt es vor Touristen, hauptsächlich Franzosen. Es ist Sonntag (6.6.2010) und schönes Wetter. Auf dem Parkplatz in Bédoin stehen überwiegend Caravans oder Autos mit Anhängekupplung. Fast alle hatten Fahrräder in,an oder auf ihren Fahrzeugen. Was heißt hier Fahrräder! Die tollsten Rennräder waren das. Mit unseren "mickrigen" Klapprädern hätten wir uns gar nicht sehen lassen können, ganz abgesehen davon, dass damit "der Berg" nicht bezwungen werden kann. Denn einmal mit dem Rad über den Mont Ventoux - das muss der ultimative Kick für jeden Franzosen sein!

Alles ist hier auf Radfahrer ausgerichtet.

Sogar ein Menu Velo gibt es hier für 9 Euro

Nach einer kleinen Pizza in einem netten Straßenlokal machten auch wir uns auf den weg nach oben - allerdings auf vier Rädern und mit mehr als 100 PS. Eine wunderschöne teilweise steil ansteigende Straße führte nach oben. Rechts und links an den Waldrändern lagerten französische Familien mit Decken, kleinen Stühlchen und Campingtischen. Picknick an dieser Strecke scheint hier Kult zu sein. Und immer wieder Radfahrer, die sich entweder nach oben kämpften oder mit rasantem Schwung von oben herabsausten. Mittlerweile verdichtete sich der Verkehr zu einem kleinen Stau, bis er ganz zum Erliegen kam. Ein Krankenwagen mit Blaulicht und Sirene fuhr an uns vorbei nach oben. Bereits in Bédoin sahen wir ein Auto der Gendarmerie, das in Richtung Berg fuhr. Ein Unfall, wie sich später herausstellte. Ein herabfahrender Radfahrer ist offensichtlich gestürzt und mit einem Auto kollidiert.

Nur langsam geht es an der Unfallstelle vorbei

Nach endlosen Serpentinen erreichen wir die baumlose Zone. Von weitem sieht der weiße Kalkstein wie Schnee aus. Er gibt dem Berg seinen charakteristischen Anblick. Überall auf der Straße sehen wir Schriftzüge mit Namen und Anfeuerungsrufen. Sie stammen noch von der letzten Tour de France, als sie hier über den Berg führte.

Im Zickzack nähern wir uns dem Gipfel

Oben angelangt, ziehen dichte Wolken auf. Ein paar Regentropfen fallen auf uns nieder, als wir aus dem Auto steigen. Neben uns quält sich ein völlig erschöpfter Radfahrer auf den letzten Metern zum Ziel, beklatscht von seinen Freunden, die schon oben sind. Einen einsamen Berggipfel finden wir - wie erwartet - nicht vor: Menschen über Menschen, Kioske und kleine Andenkenläden. Ein Observatorium, eine Kapelle und Sendeanlagen sind auf dem Gipfel angesiedelt. Bei klarem Wetter (nicht so wie heute) soll man wohl im Süden bis zum Mittelmeer und im Norden bis zu den Alpen sehen können.

Gipfelatmosphäre

Einsam auf dem Gipfel -
das gibt es auch