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Samstag, 29. Mai 2010

Gorges de Régalon

(siehe hierzu auch unser Youtube Video)
Die engste Schlucht der Provence - das sind die Gorges de Régalon. Das verlockt natürlich zu einer Wanderung. Der Wanderführer (Ralf Nestmeyer, Provence, Michael Müller Verlag) gibt rund 11 km und 3:15 h für diese Rundtour an. Wir fahren über Carpentras in Richtung Cavaillon, biegen dann am östl. Stadtrand der "Melonen-Metropole" Cavaillon (lt. Werbung) auf die D 973. Rechts von uns fließt die Durance und links erhebt sich das Luberon-Gebirge. Nach etwa 10 km muss man schon ganz schön aufpassen, dass man bei Le Logis Neuf nicht das verwitterte Schild Règalon übersieht.
Seltsamerweise hatte jemand den Namen mit einem Kreuz durchgestrichen. Bald wussten wir warum. Wir biegen also links auf einen kleinen Parkplatz an der Straße. Dann marschieren wir in Richtung Gebirge los bis wir an ein Schild kommen: "Gorges de Règalon - Danger - Acces interdit". Amtlicher Stempel und Unterschrift vom Februar 2009. Grund: Steinschlag-Gefahr.

Was tun? Wieder den über 40 km langen Weg zurückfahren? Wir entschließen uns, so weit wie es irgendwie geht, in die Schlucht hinein zu gehen. Das Wetter ist ruhig, kaum Wind und sonnig. Also keine besonders gefährliche Wetterlage. Um es vorweg zu nehmen: wir sind die gesamte Schlucht durchwandert. Tatsächlich liegen eine Menge Steine und kleinere Felsbrocken auf dem Boden. Es sieht aber nicht so aus, als ob sie gerade erst herunter gefallen sind.
Ute am Eingang der Schlucht

Ute am Eingang der Schlucht

Wasser ist in der Schlucht nicht zu finden. Es geht ständig rauf und runter. Kleinere Kletterpartien machen den Weg abenteuerlich. An einer Stelle muss man sogar durch eine Höhle kriechen, um dann an die engste Stelle der Schlucht zu kommen. Schätzungsweise nur einen halben Meter sind die 40 Meter hohen Felsen auseinander und man muss an manchen Stellen seitwärts gehen, um nicht anzustoßen. Es ist fast finster hier. Vögel zwitschern mit Hall-Effekt. Doch dann weitet sich die Schlucht wieder. Der Weg führt jetzt durch ein Wäldchen. Buchsbäume, Liguster und Steineiche spenden angenehmen Schatten. Am Ende der Schlucht wieder Schilder, wo das Zutrittsverbot noch einmal wiederholt wird. Na, wir haben uns durchgemogelt.

Es wird immer enger


Nun stoßen wir auf einen breiten Weg durch das Vallon de la Galére, der beständig auf etwa 380 m ansteigt. Am höchsten Punkt hat man einen wunderschönen Blick auf die Schlucht von oben und auf die Bergwelt des Lubéron. Interessant ist auch die Vegetation hier: immergrüne Zwergsträucher aus Rosmarin und Wacholder, dazwischen die berühmten "Kräuter der Provence" Thymian, Oregano, Salbei. Der Name dafür ist Garrique. Der Duft ist unbeschreiblich.
Oberhalb der Schlucht ein gewaltiges Panorama der Bergwelt des Luberon

Oberhalb der Schlucht ein gewaltiges Panorama der Bergwelt des Luberon


Wir verweilen kurz an einer Ruine, der Bastido de la Petrossi. Sie ist halb zerfallen und die Geschichte nebulös. Wir haben jedenfalls nichts im Internet gefunden über diese "bastidon = kleines Landhaus". Es geht jetzt zügig bergab. Kurz vor Erreichen des Flachlandes durchqueren wir noch einmal eine kleine Schlucht, das Vallon de la Roque Rosse. Wenn auch nicht so spektakulär wie die Règalon-Schlucht, bildet sie einen schönen Abschluss der Wanderung. Denn nun sind es nur noch ca. 1 km bis zum Ausgangspunkt unserer Tour.

Anschließend machen wir noch einen Rundgang durch Cavaillon. Am zentralen Place du Clos finden wir sogar einen Parkplatz. Ein römischer Bogen aus dem 1. Jhdt. fällt uns sofort auf, der auf einer Grünanlage steht. Der Platz ist umgeben von vielen Geschäften und Restaurants. Melonen gibt es hier tatsächlich sehr viel, auch Sorten, die wir noch nie gesehen haben. Wir kaufen eine etwas exotisch aussehende Melone, die etwa 1,3 kg wiegt und müssen 4,50 € bezahlen! In Deutschland kosten sie etwas über 1 €. Generell ist Obst und Gemüse in Frankreich sehr teuer, obwohl (oder gerade weil) der Vaucluse der Gemüsegarten Frankreichs ist.
Reste aus der Römerzeit in Cavaillon

Reste aus der Römerzeit in Cavaillon

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