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Samstag, 29. Mai 2010

Verlaufen in der Schlucht von Veroncle

In den Vaucluse-Bergen
An tief eingeschnittenen Schluchten ist die Provence nicht arm. Heute fahren wir zu den Gorges de Véroncle östlich von Gordes. Die Anfahrt ist schon ein Erlebnis. Ab Carpentras fahren wir auf der D 4. Spätestens ab St.- Didier, wo wir in der Ferne schon die Höhenzüge des
Plateaus de Vaucluse erkennen, wird die Landschaft immer schöner. Vor uns taucht eine Stadt auf, die sich an die Kuppe eines Berges schmiegt: Venasque. Einen Besuch nehmen wir uns auf dem Rückweg vor.

Etwa 3 km nach Venasque biegen wir von der D 4 ab auf die D177 in
Richtung Gordes, eine schmale Straße, die sich durch das schroffe Gebirge des Vaucluse schlängelt. Wir hoffen, dass nicht so viel Gegenverkehr ist, denn an vielen Stellen ist kaum Platz zum Ausweichen.

Nachdem wir den Bergrücken hinter uns haben, liegt vor uns die Stadt Gordes, eine typische provenzalische Stadt auf einem Bergrücken am Südhang des Gebirges. Es ist gerade Markt und ein Teil der Straßen ist abgesperrt. Der Parkplatz ist auch voll, so dass wir weiter fahren müssen.
Am Ortsausgang ist ein kleiner Halteplatz zum Fotografieren des Stadtpanoramas, der auch sehr gut besucht ist. Wir machen kurz Halt (5 Minuten sind erlaubt) um zu knipsen und zu filmen. Dann geht es weiter bergab und biegen im Tal nach links auf die D 2, die nach Apt führt.


Ein paar Kilometer, kurz hinter der kleinen Ortschaft Les Sauvestres erkennen wir auf der linken Seite eine Schild, das zur Schlucht von Véroncle hinweist. Dort ist ein kleiner Wanderparkplatz. Den steuern wir an.
Etwa 500 Meter bleiben wir in der Ebene bis nach dem Weiler Le Grailles die Berge beginnen.
In der Schlucht
Mal sind wir oben...
...mal auf der Talsohle
Überreste einer alten Mühle
Es geht erst einmal bergauf, um dann über eine eiserne Leiter in die Schlucht herunter zusteigen. Kurz danach passieren wir die Ruine einer alten Mühle. Wie wir noch sehen werden, wurde früher (18./19.Jhdt.) die Wasserkraft des Véroncle-Baches intensiv genutzt. Es geht oft bergauf und wieder bergab. An einigen Stellen muss man über Leitern klettern oder sich an Stahlseilen festhalten. Der Weg führt sowohl durch den Grund der Schlucht als auch an beiden Rändern teilweise hoch über dem schmalen Wasserlauf. Nach etwa 3,5 km kurz vor der Ruine einer alten weiteren alten Mühle kommt die schwierigste Stelle, wo man an Ketten und Steigeisen nach unten klettern muss. Hier kommen uns das einzige Mal auf diesem Trip Wanderer entgegen. Sonst sind wir immer allein. Kurz danach sehen wir die eindrucksvollste der bisherigen Mühlen, die Moulin Jean de Marre. Auf einer Tafel ist die Technologie der Mühle beschrieben und mit Skizzen erklärt.

An manchen Stellen war es
schon etwas schwierig.
Dann wird der Weg etwas unklar. Wir kommen an einen Wegweiser, der nach Murs führt. Wie sich später herausstellt, war das der falsche Weg. Wir gehen immer weiter in das Tal hinein. Der Weg wird immer schmaler und zugewachsener, bis man überhaupt keine Richtung mehr erkennen kann. Wir sehen aber einen Weg nach rechts, der auf die rechte Schluchtseite nach oben führt. Wir entschließen uns, nun von der Route aus dem Wanderführer abzuweichen und diesen Pfad nach oben zu gehen. Leider kommen wir dann nicht mehr nach Murs. Als wir dann den höchsten Punkt erreicht haben, liegt die Schlucht unter uns und wir sehen den richtigen Weg auf der anderen Seite, den wir hätten gehen müssen. Aber nun ist alles zu spät und wir steigen auf einem breiten Forstweg nach unten, bis wir wieder an unserem Parkplatz angelangt sind.

Die Abbaye de Senanque
Zwei Ziele haben wir auf der Rückfahrt. Kurz hinter Gordes biegen wir links ab zur Abbaye de Senanque. Das ist eine Zistersienserabtei, die 1148 gegründet wurde. Sie ist auf zahllosen Ansichtskarten der Inbegriff der Provence: ein blühendes Lavendelfeld mit den romanischen
Klostergebäuden im Hintergrund. Leider blühte der Lavendel noch nicht. Aber die Schönheit der Abtei tat dies kein Abbruch. Zur Besichtigung hätten wir eine Stunde warten müssen, so dass wir darauf verzichteten. Leider haben wir nicht mitbekommen, dass wir die Kirche ohne Führung hätten besichtigen können.

Den zweiten Halt machten wir in Venasque, einem wunderschönen Städtchen, das zu den schönsten Frankreichs zählt. Wir besichtigen die kleine Kirche, die - na wie? - richtig: Notre Dame heißt; daneben auf den Ruinen eines römischen Tempels die Taufkapelle Baptistére Venasque, die
über einen unterirdischen Gang mit der Kirche verbunden ist. Hübsch sind die kleinen Gassen mit den typischen provenzalischen Häusern. Venasque ist auch berühmt wegen der Kirschen, die hier angebaut sind. Kinder verkaufen schöne, große, dunkelrote, knackige Kirschen, wo wir gerne zugreifen. Die Kirschen von Venasque sind sozusagen die französischen Referenzkirschen, die das Maß aller (Kirschen-)Dinge darstellen.
In Venasque

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