Dieses Blog durchsuchen

Freitag, 29. Mai 2015

Die Camargue

[Fotos anklicken zur Vergrößerung]
Bereits 2014 waren wir in der Camargue, in Saintes-Maries-de-la-Mer. Weiße Pferde und schwarze Stiere haben wir entlang der Petit Rhône gesehen. Aber keine Flamingos! Deshalb haben wir dieses Jahr eine etwas einsamere Gegend aufgesucht inmitten des Nationalparks  Réserve Naturelle Nationale de Camargue. Wir fuhren östlich des Etang Vaccarès auf einer schmalen Straße zunächst nach La Capelière.
Le Grand Rhône

Der wasserreichste Fluss Frankreichs, die  Rhône, ist nicht weit weg.  Ein hoher Deich zwingt den östlichen Arm des Flusses, die Grand Rhône, in sein Bett. Das war früher natürlich nicht so. Regelmäßig traten die beiden Arme der Rhône über die Ufer, schufen Sedimentablagerungen und vom Meer abgetrennte Teiche (Etangs) mit einem Gemisch von Süß- und Salzwasser. Sie veränderten auch immer wieder ihre Flussbetten. Die Meereshöhe liegt hier so bei 1 - 2 m über NN, wie uns auch das Navi anzeigt. So entstand die einzigartige, absolut flache Landschaft der Camargue, ein Dreieck zwischen Petit und Grand Rhône.

La Capelière ist das Informations- und Verwaltungszentrum der Réserve mit einem kleinen Museum (3 € Eintritt/Person statt 1,50 € wie im Internet steht). Es ist in einem ehemaligen Mas (Bauernhaus) untergebracht.

Ein schmaler anderthalb Kilometer langer  Pfad, der "Sentier des rainettes"  (Froschpfad), führt dann durch Wald und Sumpf zu vier Beobachtungs-Plattformen.Wir waren fast ganz allein dort. Nur im ersten "observatoire", einer im Gebüsch versteckten Holzhütte, war noch ein älteres Paar mit einer profimäßigen Ausstatttung an Kameras und Riesen-Objektiven. Absolute Ruhe herrschte hier. Schwalben flogen aus und ein. Sie hatten mitten in der Hütte ihr Nest und ließen sich nicht stören von uns.
Hier hatten wir einen wunderschönen Blick auf einen kleinen See, auf dem Enten, Reiher und andere Wasservögel  zu sehen waren, Flamingos allerdings nur in weiter Ferne. Das besondere Erlebnis ist hier: Man ist nicht in einem Zoo oder einem Vogelpark, sondern das hier ist echte, wilde Natur.
Seidenreiher
Seidenreiher
Silberreiher
Silberreiher
4,5 km entfernt liegt die nächste Station des Nationalparks, die Salin de Badon, eine ehemalige Saline aus dem 19. Jhdt. Sie ist normalerweise nicht besetzt, aber man kann ein Ticket im Capelière für 1,50€ kaufen und dann in das eingezäunte Gelände auf den Parkplatz fahren.

Hier gibt es ebenfalls wunderbare Wanderwege mit 3 Beobachtungsstellen, wo man in erster Linie wieder Reiher und auch schon einige Flamingos beobachten kann.
Salin de Badon, der Baum davor ist eine Tamariske, typisch für die Camargue



Ruinen der ehem. Saline
mit Feigenbaum
Noch weit weg ein Flamingo
...und in der Ferne der Leuchtturm von La Gacholle
Die Straßen wurden nun immer schmaler, und als die Straße nach Salin de Giraud abbog, war es nur noch ein holpriger Fahrweg. Als dann der Deich begann, mussten wir das Auto abstellen und die letzten 2 km zu Fuß zum Leuchtturm La Gacholle gehen.. Hier hatten wir endlich Flamingos satt. Hier sind die typischen Brackwassersümpfe und -seen, der Lebensraum für viele ungewöhnliche Pflanzen und Wasservögel.
Auf dem Digue à la mer zum Leuchtturm
Endlich Flamingos!
Hauptbeschäftigung: Futtersuche
Typische Vegetation der
Brackwasser-Sümpfe
Wunderschön, diese Eleganz

Noch ein paar Worte zum Phare de la Gacholle:
La Gacholle

Der Leuchtturm wurde 1882 erbaut. Der viereckige Turm hat eine Höhe von 18 m . Er verrichtete seinen Dienst bis zum 2. Weltkrieg. Er wurde durch die Deutschen zerstört und bereits 1948 wieder aufgebaut und in Dienst gestellt. Ab 1996 arbeitet er vollautomatisch. Die Energie nimmt er von Sonnenkollektoren. Die Gebäude werden vom Nationalpark genutzt. An Wochenenden ist ein Informationszentrum geöffnet.
Hier beginnt auch ein Wanderweg über den Deich nach Saintes-Maries-de-la-Mer.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen